1.8.21 STATION 4 – wERDschätzung – Zahra Hassanabadi

Wir freuen uns, dass die bildende Künstlerin Zahra Hassanabadi sich mit uns auf den Weg gemacht hat, die Erde und ihre Vielfalt ins Bild zu setzen. Ihre wERDSchätzungen haben darüber hinaus einen sehr persönlichen Hintergrund, so teilt sie uns mit:

Die iranische Avantgarde-Dichterin Forugh Farokhzad schrieb in einem von ihren Gedichten: „Ich pflanze meine Hände in der Erde. Meine Hände wachsen weiter.“

Ich denke, dass mein Foto eine Übersetzung dieser Poesie in Bildsprache ist.

Im vergangenen Jahr war ich im Iran und dort habe ich 6 Monate mit meiner Mutter ganz intensiv gelebt. In dieser Zeit haben wir ausführliche Gespräche miteinander gehabt, wir haben sehr viel zusammen unternommen und ich habe sie sehr viel fotografiert.

Dieses Foto gehört zu der Serie, die ich von ihr während der Gartenarbeit gemacht habe. Die Fotos sind letzte kostbare Erinnerungen an sie. Das Schicksal hat sich anders entschieden. Einige Monate später am 30.11.2020 hat sie uns verlassen.

Ihre freie Auseinandersetzung mit der Sozialen Plastik der gemeinschaftlichen wErdschätzung des Künstlers Frank Fischer alias Freifrank erweitert unseren Blick auch auf die Pflanzenwelt in unserem Alltag. Die Pflanzen als Vermittler zwischen dem festen Boden und der windigen Luft. Sie sind die Grundlage unseres Lebens auf der Erde, sie sorgen für unseren Sauerstoff, für ein lebensbejahendes Klima. Sie bedürfen unserer Wertschätzung.

„Allein schon durch ihre Existenz verändern Pflanzen ganz global die Welt, ohne sich dabei auch nur zu bewegen, ohne überhaupt zu handeln. Sein bedeutet für sie Welt machen, und umgekehrt ist die Konstruktion von (unserer) Welt, das Weltmachen, nur ein Synonym für das Sein. Und nicht nur die Pflanzen versuchen sich in dieser Koinzidenz: Bei den Organismen ist sie noch viel eindeutiger zu sehen. Damit müssen wir diese Erkenntnis verallgemeinern und schlussfolgern, dass die Existenz jedes Lebewesens notwendigerweise ein kosmogonischer Akt ist.“

Emanuele Coccia

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