20.6.21 STATION 2 – wERDschätzung – HUMUS-Installation des Künstlers Freifrank

wERDschätzung richtet den Blick nach unten auf den Boden, auf die Erde – es ist die Gestik, sich nach unten zu wenden und zu schauen auf welchem Urgrund wir uns bewegen, und diese beinhaltet auch eine gewisse Haltung der Demut und der Neugier dafür, was sich „da unter mir alles abspielt“. Das ist wesentlich für wERDschätzung.

Im Alltag treten wir unsere Erde gedankenlos mit Füßen. Bei der Kunstinstallation war das Betreten des Humus gewünscht und ein besonderes sinnliches Erlebnis, an dem ganze Familien Spaß hatten. Denn „wer als Kind im Dreck spielt, schützt sich vor Allergien und bekommt ein besseres Immunsystem. Was unsere Großeltern immer schon wussten, wurde nun von Forschern der Genfer Universitätsspitäler wissenschaftlich belegt.“ 

enorm-magazin.de

19.6.21 – Vorbereitungen Tag des guten Lebens

Viva! Gestern oben am Platz der Republik Vorbereitungen für den Tag heute, Tag des guten Lebens Wuppertal, und die Erdinstallation wERDschätzung mit Künstler Freifrank, Michael Felstau, Künstlerinnen Mansa Sabaghian, @Gisela Kettner, Uta Atzpodien und vielen anderen. Wir freuen uns!

6.6.21 STATION 1 – Urban Gardening Friedensprojekt & Alevitentum

Wir machen uns auf zum Treffen mit der Alevitischen Gemeinde in Wuppertal!

Das wichtigste Buch zum Lesen ist der Mensch selbst.
– Hacı Bektaş Veli (1209-1295)

Das Alevitentum interessiert uns als humanistische und universalistische Religion ohne Absolutheitsanspruch. Zudem ist es keine ausgesprochene Buchreligion: Koran, Bibel, die Thora und die Psalmen aber auch Dichtung haben alle den gleichen Stellenwert. Für die Aleviten „offenbart sich der Schöpfer in der Schöpfung“, sie ist heilig und muss geschützt werden. So wundert es nicht, dass sie sich im interreligiösen Abrahamischen Forum für Naturschutz und Artenvielfalt engagieren.

Wir brauchen ein verändertes Verständnis von Natur und Umwelt. Es erfordert, nicht nur an die eigenen Kosten und Nutzen zu denken, sondern Natur als ein unersetzbares Gut zu sehen, welches auch für unsere Nachwelt zu bewahren ist. Die ökologische Krise ist somit auch eine ethische Herausforderung!

Für etwa 80% der Weltbevölkerung spielt Religion eine Rolle in ihrem Leben. Die Integrität der Natur zu achten und zu bewahren ist eine wesentliche Botschaft aller Religionen. In der gemeinsamen Erkenntnis der Religionsgemeinschaften hinsichtlich der Bedeutung des Lebens und der Natur liegt somit ein Schlüssel zu einem nachhaltigeren Umgang mit der Natur.

https://abrahamisches-forum.de/projekte/religionen-fuer-biologische-vielfalt/

Interreligiöses Zusammenwirken im Bereich Naturschutz und gemeinsame religiöse Feste dienen dem besseren Kennenlernen untereinander, dem Frieden miteinander und mit der Natur. In diesem Sinn sind wir gespannt, alevitische Feste, Traditionen und Rituale rund um die Schöpfung sowie das Urban Gardening Friedensprojekt bei unserem Treffen am 6. Juni näher kennenzulernen. Hier ein paar Eindrücke!

Am 6. Juni war plan e als erste Station in der Alevitischen Gemeinde zu Gast. Es war faszinierend, wie sehr hier alles mit der Natur und der Erde verbunden ist und wie bunt und vielfältig das aussehen kann. Das war beflügelnd, ein so schönes Gefühl von Gemeinschaft ist entstanden.

Als humanistische und universalistische Religion engagiert sie sich im Interreligiösen Abrahamischen Forum für Naturschutz und Artenvielfalt. Frieden miteinander und mit der Natur sind ganz zentral.

Wir danken nochmal für die wunderbaren Stunden, mit Musik, vielen Geschichten und freuen uns auf all das, was daraus entstehen wird. Besonderen Dank an Mehtap Demirdizen Ciplak, Burcu Eke-Schneider, Gisela Kettner, Meieli Borowsky, Joshua C. Ikpegbu, Julia Ferrer, Michael Felstau, Mansa Sabaghian, Uta Atzpodien und all die anderen, die noch dabei waren.

6.6.21 STATION 1 – Alevitische Gemeinde

Bei unserer ersten Station haben wir die Alevitische Gemeinde Wuppertal mit dem Friedengartenprojekt von Burcu Eke-Schneider besucht:

“ Im Februar 2020 wurde das „Urban Gardening Friedensprojekt im Alevitischen Kulturzentrum Wuppertal eröffnet. Wir sind auf diesen Ort zugegangen und haben dort eine Gruppe gebildet, die aus Mitgliedern der Gemeinde (marginalized group), aus lokalen Menschen und anderen internationalen Teilnehmern besteht. Über das Anlegen von Kräuterbeeten und den Anbau von Gemüse mitten in der Stadt hinaus zielte der Friedensgarten von Anfang an darauf ab, ein gemeinsames Verständnis für gegenseitigen Respekt und die Übernahme von Verantwortung für kommende Generationen zu verbessern.

In diesem Projekt wurden weltweit erstmals Methoden der Friedensforschung auf lokaler und interkultureller Ebene mit den Zielen der Nachhaltigkeit und Gerechtigkeit und der Transformation der Stadtgesellschaft verbunden. Wir sind die Begründerin von „Micro-level Peacebuilding Methods for Sustainable and Just Cities“ und wurde als Pilotstudie in Wuppertal durchgeführt, um ein vertieftes, vielschichtiges Verständnis für ein komplexes Thema in einem realen Laborkontext zu generieren. Es sollte nicht nur die Probleme an der Wurzel analysieren, sondern auch mit Hilfe von friedensfördernden Ansätzen kultursensible Lösungen vorschlagen: Ziel war es, „naturbasierte Lösungen auf der Mikroebene“ als „neue Form der Dialogmethode“ für eine gerechte und nachhaltige Zukunft zu nutzen. Es entstand ein alternatives Bildungsmodell: „Out of School Space“ für interkulturellen und interreligiösen Dialog.

Die Aktiven treffen sich jeden Freitag ab 13.30 Uhr, wer mag kann gerne mitmachen.

Das Verhältnis der Aleviten zur Natur stand im Zentrum unseres Besuchs. Die Natur ist das wichtigste Gut im Alevitentum. So sagte der heilige Dichter Yunus „Der Schöpfer offenbart sich in der Schöpfung“. Aus diesem Grund ist es die Pflicht jedes Aleviten, die Natur zu schützen.

Can“ – gesprochen: dschan – heißt, bedeutet, ist „Seele“. Can ist nicht nur einfach ein Wort, auch nicht nur ein Begriff, can ist eine Kategorie menschlicher Existenz wie die Kategorien Raum und Zeit. Die Seele ist für Aleviten allgegenwärtig. Aleviten erfahren Seele in zwei Qualitäten: als Totalqualität und als Individualqualität. Die Totalqualität besteht darin, dass Gott und Schöpfung für Aleviten eine Einheit darstellen, deren erfahrbarer Ausdruck die göttliche Beseeltheit der Schöpfung als ganzer ist. Aus Can als Gesamtseele erwachsen immer wieder neu Individualseelen (türkisch: canlar), die ihre göttliche Herkunft nicht verlieren. Mit dem körperlichen Tod eines Menschen kehrt die Individualseele zurück in die Gesamtseele, um dort erneut zur Quelle neuer Individualseelen zu werden. Die göttliche Gesamtseele äußert und entwickelt sich also, in dem sie wiederum ständig neue Seelen hervorbringt und wieder in sich aufnimmt.

Quelle: http://bdaj-nrw.de/images/pdf/Natur-und_Gottesverstaendnis_im_Alevitentum_Gebauer_Wagner.pdf

Baglama ist eine Langhalslaute (Saz), die in der alevitischen Tration eine tragende und zentrale Rolle spielt.

Alevitische Ritual- und Glaubenspraxis ist stark von mündlicher Überlieferungskultur geprägt. Das Wissen über ihren Glauben wurde von Generation zu Generation vor allem in Gedichten und Liedern erhalten und weiter gegeben. Die Nachhaltigkeit im Umgang mit der Natur wird in vielen Muhabbets (Beisammensein-Gesprächen) und Cems immer wieder erwähnt. Eine Cem-Zeremonie ohne Musik ist unvorstellbar und für die Ausübung der religiösen Pflichten unverzichtbar, so z. B. der Semah-Tanz. Für viele Aleviten gilt die auf der Bağlama gespielte Musik als eine göttliche Offenbarung. 

Unsere Online-Quelle für alle die weiterlesen wollen: Natur und Alevitentum (bdaj-nrw.de) und die Wikipedia

Filmtipp – Auch Pflanzen haben Gefühle

Auch Pflanzen haben Gefühle. Von Dietrich Heißenbüttel
Länger wollen die MacherInnen nicht mehr warten: Aus der Oper Tränen der Daphne wird, coronabedingt, ein Film. Im Projekt des Regisseurs Jeffrey Döring geht es um das Verhältnis des Menschen zu Pflanzen als empfindsame Wesen. Besuch bei den Dreharbeiten im Gewächshaus von Chloroplast in Weilimdorf.

Oper im Gewächshaus: Auch Pflanzen haben Gefühle – Ausgabe 530 (kontextwochenzeitung.de)

Info: Wenn alles gut geht, soll es am 30.7, 31.7. und 1.8.21 an der Kunsthalle Tübingen drei Vorführungen des Films mit Live-Musik geben und zuvor noch Vorführungen auf der Kulturinsel und bei Chloroplast.

[plan•e]:Diskussion – Die Pflanzen und ihre Rechte. Eine Charta zur Erhaltung der Natur von Stefano Mancuso

Dazu stellen wir aus dem Buch auf Instagram und hier auf der Website jeden Sonntag um 18 Uhr ein neues Kapitel vor: https://www.instagram.com/plan.e_plant.erde/

CHARTA DER PFLANZENRECHTE

ARTIKEL 1
Die Erde ist die gemeinsame Heimat allen Lebens.
Die Macht gehört allen Lebewesen.

ARTIKEL 2
Die Nation der Pflanzen garantiert die unveräußerlichen Rechte der natürlichen Gemeinschaften und erkennt sie als Gesellschaften an, die auf den Beziehungen zwischen den Organismen basieren, aus denen sie sich zusammensetzen.

ARTIKEL 3
Die Nation der Pflanzen erkennt die tierischen Hierarchien mit ihren Kommandozentren und konzentrierten Funktionen nicht an, sondern unterstützt dezentrale Pflanzendemokratien mit verteilten Funktionen.

ARTIKEL 4
Die Nation der Pflanzen respektiert die universellen Rechte aller gegenwärtigen und zukünftigen Lebewesen.

ARTIKEL 5
Die Nation der Pflanzen garantiert das Recht auf sauberes Wasser, sauberen Boden und saubere Luft.

ARTIKEL 6
Der Verbrauch nicht regenerierbarer Ressourcen auf Kosten kommender Generationen von Lebewesen ist untersagt.

ARTIKEL 7
Die Nation der Pflanzen hat keine Grenzen. Jedes Lebewesen ist frei, ohne Einschränkung zu reisen, zu leben und sich zu bewegen.

ARTIKEL 8
Die Nation der Pflanzen unterstützt die gegenseitige Hilfe natürlicher Gemeinschaften von Lebewesen und erkennt sie als Mittel des Zusammenlebens und des Fortschritts an.

„Die Pflanzen und ihre Rechte“ von Stefano Mancuso
© 2021 by J.G. Cotta‘sche Buchhandlung Nachfolger GmbH, gegr. 1659, Stuttgart

Instagram-Lesungen genehmigt vom Lizenzgeber

[plan•e]:Bookcrossing – Die Pflanzen und ihre Rechte. Eine Charta zur Erhaltung der Natur von Stefano Mancuso

Nicht nur Menschen und Tiere, auch Pflanzen haben Rechte
Pflanzen entfalten sich seit 2 Milliarden Jahren auf der Erde. Sie haben den Blauen Planeten in eine Grüne Insel im Weltraum umgewandelt. Höchste Zeit, den Pflanzen Rechte einzuräumen, denn sie garantieren unser Überleben.
Der weltweit führende Pflanzenforscher Stefano Mancuso hat ein Manifest mit Pflanzenrechten entworfen. Pflanzen ermöglichen das Leben auf der Erde. Pflanzen sind weltweit am weitesten verbreitet, bilden die größte Gesellschaft, sind der größte ›Staat‹ und über alle Grenzen und Nationen weltweit beheimatet. Pflanzen garantieren unser Überleben. Sollten wir nicht dann auch den Pflanzen endlich die Rechte einräumen, die ihnen zukommen? Es sind Rechte, die zum ersten Mal von Stefano Mancuso in seinem Manifest zusammengefasst und festgehalten wurden.

https://www.klett-cotta.de/

Mancuso hat ein konstruktives Buch geschrieben, das uns zeigt, was wir von den Pflanzen lernen können und müssen, um die Natur nicht noch weiter zu zerstören und auch den kommenden Generationen eine lebensfreundliche Welt zu hinterlassen.

„Das hierarchiefreie Miteinander der grünen Welt“
Buchbesprechung von Michael Lange im Deutschlandfunk Kultur
Mehr Besprechungen bei perlentaucher.de

Ausleihen, lesen, kommentieren und weitergeben

Wir von [plan•e] sind von dem Buch begeistert, wünschen ihm möglichst viele Leser und wollen gerne mit dir über das Buch ins Gespräch kommen.

Dazu haben wir das Buch auf Instagram vorgestellt: https://www.instagram.com/plan.e_plant.erde/

[plan•e]:Bookcrossing

Das Buch liegt zum Start der Aktion beim Glücksbuchladen für euch zum Mitnehmen bereit (oder kann dort auch gekauft werden 😉

Kerstin Hardenburg ist zur Zeit täglich von 10 – 15 Uhr zur Abholung im Glücksbuchladen, Friedrichstraße 52, 42105 Wuppertal-Elberfeld. Wenn das zeitlich nicht passt, ist sie telefonisch den ganzen Tag erreichbar 0202 372 900 58 oder per Mail k.hardenburg@web.de

Ein Kommentar zum gelesenen Buch auf unserer Seite oder auf unseren SocialMedia-Seiten ermöglicht es uns, die „Reise“ des Buches zu verfolgen und die Bücher mit euch zu diskutieren.

„Die Pflanzen und ihre Rechte“ von Stefano Mancuso
© 2021 by J.G. Cotta‘sche Buchhandlung Nachfolger GmbH, gegr. 1659, Stuttgart

Instagram-Lesungen genehmigt vom Lizenzgeber

Weiterlesen: Buchempfehlungen

Wir haben hier einige interessante Bücher zum Thema zusammengetragen. Unsere Buchempfehlungen wollen uns zum langsamen und gründlichen Lesen und Denken anregen, abseits vom schnellen Reflexen an Stammtischen und sozialen Medien. Zu jedem Buch könnte es nach und nach eine eigene Seite mit einer Buchvorstellung geben, die du als Leser später kommentieren kannst.  Magst Du lieber Leser eine solche für diese Seite schreiben?

Für unsere Zukunft ist es natürlich dringend erforderlich, dass es nicht beim Gedanklichen bleibt und wir jetzt zum Handeln kommen!

  • Bruno Latour,
    Kampf um Gaia: Acht Vorträge über das neue Klimaregime
    Suhrkamp Verlag 2020
    ISBN 978-3518299500
  • Bruno Latour
    Das terrestrische Manifest
    Suhrkamp Verlag 2018
    ISBN 978-3-518-07362-9
  • Félix Guattari
    Die drei Ökologien
    2019, Passagen Verlag
    ISBN 9783709203804
  • James Lovelock
    Das Gaia-Prinzip
    Die Biographie unseres Planeten.

    Mit einer Einführung von Ugo Bardi
    Oekom Verlag, 2021
    ISBN 978-3-96238-212-4
  • UNSER ERSTES BOOKCROSSING:
    Stefano Mancuso
    Die Pflanzen und ihre Rechte
    Eine Charta zur Erhaltung unserer Natur

    Klett-Cotta 2021
    ISBN 978-3-608-98322-7
  • Emanuele Coccia
    Die Wurzeln der Welt
    Eine Philosophie der Pflanzen

    Carl Hanser Verlag, München 2018
    ISBN 9783446258341
  • Gilles Clément
    Die Weisheit des Gärtners
    Matthes & Seitz Berlin, 2017
    ISBN 978-3-95757-230-1
  • Gilles Clément
    Gärten, Landschaft und das Genie der Natur
    Matthes & Seitz Berlin, 2015
    ISBN 978-3-95757-025-3
  • Du kannst uns gerne weitere Bücher nennen (einfach unten einen Kommentar einfügen) oder für unser Bookcrossing zum Thema Erde spenden! Du hast Bücher zum Thema, die du schätzt, aber nicht mehr lesen wirst oder du willst dein privates Bücherregal ausdünnen? Wir würden uns freuen, wenn du uns deine Bücher zum Bookcrossing zur Verfügung stellen.

[plan•e]: Bookcrossing – So funktioniert es!

Nimm das Buch einfach bei einer unserer Veranstaltungen mit, lese es und gib es persönlich an Bekannte weiter oder bring es uns zurück.

Du kannst es natürlich auch in der „Wildnis“ der Stadt aussetzen, dann packe es am besten in einen wasserfesten durchsichtigen Beutel, drucke diese Seite einfach aus und lege sie dazu. Eine kurze Mitteilung an uns, wo Du welches Buch ausgesetzt hast, freut uns!

Ein Kommentar zum gelesenen Buch auf unserer Seite oder auf unseren SocialMedia-Seiten ermöglicht es uns, die „Reise“ des Buches zu verfolgen und die Bücher mit euch zu diskutieren.

Das Original:
www.bookcrossing.com

12.5.21 – 100. Geburtstag von Joseph Beuys – wERDschätzung in München

„so wird letzten endes, wenn man utopisch denkt [besser gesagt wenn man überhaupt denkt], die ganze welt zur akademie.“ — Joseph Beuys, 1969

Am 100. Geburtstag von Joseph Beuys hat der Künstler Freifrank seine Erd-Installation wERDschätzung mitten auf dem Odeonsplatz in München durchgeführt.
Ja, warum waren für Beuys Pflanzen und Erde so wichtig (Stadtverwaldung), sind es für uns?