19.6.21 – Vorbereitungen Tag des guten Lebens

Viva! Gestern oben am Platz der Republik Vorbereitungen für den Tag heute, Tag des guten Lebens Wuppertal, und die Erdinstallation wERDschätzung mit Künstler Freifrank, Michael Felstau, Künstlerinnen Mansa Sabaghian, @Gisela Kettner, Uta Atzpodien und vielen anderen. Wir freuen uns!

6.6.21 STATION 1 – Urban Gardening Friedensprojekt & Alevitentum

Wir machen uns auf zum Treffen mit der Alevitischen Gemeinde in Wuppertal!

Das wichtigste Buch zum Lesen ist der Mensch selbst.
– Hacı Bektaş Veli (1209-1295)

Das Alevitentum interessiert uns als humanistische und universalistische Religion ohne Absolutheitsanspruch. Zudem ist es keine ausgesprochene Buchreligion: Koran, Bibel, die Thora und die Psalmen aber auch Dichtung haben alle den gleichen Stellenwert. Für die Aleviten „offenbart sich der Schöpfer in der Schöpfung“, sie ist heilig und muss geschützt werden. So wundert es nicht, dass sie sich im interreligiösen Abrahamischen Forum für Naturschutz und Artenvielfalt engagieren.

Wir brauchen ein verändertes Verständnis von Natur und Umwelt. Es erfordert, nicht nur an die eigenen Kosten und Nutzen zu denken, sondern Natur als ein unersetzbares Gut zu sehen, welches auch für unsere Nachwelt zu bewahren ist. Die ökologische Krise ist somit auch eine ethische Herausforderung!

Für etwa 80% der Weltbevölkerung spielt Religion eine Rolle in ihrem Leben. Die Integrität der Natur zu achten und zu bewahren ist eine wesentliche Botschaft aller Religionen. In der gemeinsamen Erkenntnis der Religionsgemeinschaften hinsichtlich der Bedeutung des Lebens und der Natur liegt somit ein Schlüssel zu einem nachhaltigeren Umgang mit der Natur.

https://abrahamisches-forum.de/projekte/religionen-fuer-biologische-vielfalt/

Interreligiöses Zusammenwirken im Bereich Naturschutz und gemeinsame religiöse Feste dienen dem besseren Kennenlernen untereinander, dem Frieden miteinander und mit der Natur. In diesem Sinn sind wir gespannt, alevitische Feste, Traditionen und Rituale rund um die Schöpfung sowie das Urban Gardening Friedensprojekt bei unserem Treffen am 6. Juni näher kennenzulernen. Hier ein paar Eindrücke!

Am 6. Juni war plan e als erste Station in der Alevitischen Gemeinde zu Gast. Es war faszinierend, wie sehr hier alles mit der Natur und der Erde verbunden ist und wie bunt und vielfältig das aussehen kann. Das war beflügelnd, ein so schönes Gefühl von Gemeinschaft ist entstanden.

Als humanistische und universalistische Religion engagiert sie sich im Interreligiösen Abrahamischen Forum für Naturschutz und Artenvielfalt. Frieden miteinander und mit der Natur sind ganz zentral.

Wir danken nochmal für die wunderbaren Stunden, mit Musik, vielen Geschichten und freuen uns auf all das, was daraus entstehen wird. Besonderen Dank an Mehtap Demirdizen Ciplak, Burcu Eke-Schneider, Gisela Kettner, Meieli Borowsky, Joshua C. Ikpegbu, Julia Ferrer, Michael Felstau, Mansa Sabaghian, Uta Atzpodien und all die anderen, die noch dabei waren.

6.6.21 STATION 1 – Alevitische Gemeinde

Bei unserer ersten Station haben wir die Alevitische Gemeinde Wuppertal mit dem Friedengartenprojekt von Burcu Eke-Schneider besucht:

“ Im Februar 2020 wurde das „Urban Gardening Friedensprojekt im Alevitischen Kulturzentrum Wuppertal eröffnet. Wir sind auf diesen Ort zugegangen und haben dort eine Gruppe gebildet, die aus Mitgliedern der Gemeinde (marginalized group), aus lokalen Menschen und anderen internationalen Teilnehmern besteht. Über das Anlegen von Kräuterbeeten und den Anbau von Gemüse mitten in der Stadt hinaus zielte der Friedensgarten von Anfang an darauf ab, ein gemeinsames Verständnis für gegenseitigen Respekt und die Übernahme von Verantwortung für kommende Generationen zu verbessern.

In diesem Projekt wurden weltweit erstmals Methoden der Friedensforschung auf lokaler und interkultureller Ebene mit den Zielen der Nachhaltigkeit und Gerechtigkeit und der Transformation der Stadtgesellschaft verbunden. Wir sind die Begründerin von „Micro-level Peacebuilding Methods for Sustainable and Just Cities“ und wurde als Pilotstudie in Wuppertal durchgeführt, um ein vertieftes, vielschichtiges Verständnis für ein komplexes Thema in einem realen Laborkontext zu generieren. Es sollte nicht nur die Probleme an der Wurzel analysieren, sondern auch mit Hilfe von friedensfördernden Ansätzen kultursensible Lösungen vorschlagen: Ziel war es, „naturbasierte Lösungen auf der Mikroebene“ als „neue Form der Dialogmethode“ für eine gerechte und nachhaltige Zukunft zu nutzen. Es entstand ein alternatives Bildungsmodell: „Out of School Space“ für interkulturellen und interreligiösen Dialog.

Die Aktiven treffen sich jeden Freitag ab 13.30 Uhr, wer mag kann gerne mitmachen.

Das Verhältnis der Aleviten zur Natur stand im Zentrum unseres Besuchs. Die Natur ist das wichtigste Gut im Alevitentum. So sagte der heilige Dichter Yunus „Der Schöpfer offenbart sich in der Schöpfung“. Aus diesem Grund ist es die Pflicht jedes Aleviten, die Natur zu schützen.

Can“ – gesprochen: dschan – heißt, bedeutet, ist „Seele“. Can ist nicht nur einfach ein Wort, auch nicht nur ein Begriff, can ist eine Kategorie menschlicher Existenz wie die Kategorien Raum und Zeit. Die Seele ist für Aleviten allgegenwärtig. Aleviten erfahren Seele in zwei Qualitäten: als Totalqualität und als Individualqualität. Die Totalqualität besteht darin, dass Gott und Schöpfung für Aleviten eine Einheit darstellen, deren erfahrbarer Ausdruck die göttliche Beseeltheit der Schöpfung als ganzer ist. Aus Can als Gesamtseele erwachsen immer wieder neu Individualseelen (türkisch: canlar), die ihre göttliche Herkunft nicht verlieren. Mit dem körperlichen Tod eines Menschen kehrt die Individualseele zurück in die Gesamtseele, um dort erneut zur Quelle neuer Individualseelen zu werden. Die göttliche Gesamtseele äußert und entwickelt sich also, in dem sie wiederum ständig neue Seelen hervorbringt und wieder in sich aufnimmt.

Quelle: http://bdaj-nrw.de/images/pdf/Natur-und_Gottesverstaendnis_im_Alevitentum_Gebauer_Wagner.pdf

Baglama ist eine Langhalslaute (Saz), die in der alevitischen Tration eine tragende und zentrale Rolle spielt.

Alevitische Ritual- und Glaubenspraxis ist stark von mündlicher Überlieferungskultur geprägt. Das Wissen über ihren Glauben wurde von Generation zu Generation vor allem in Gedichten und Liedern erhalten und weiter gegeben. Die Nachhaltigkeit im Umgang mit der Natur wird in vielen Muhabbets (Beisammensein-Gesprächen) und Cems immer wieder erwähnt. Eine Cem-Zeremonie ohne Musik ist unvorstellbar und für die Ausübung der religiösen Pflichten unverzichtbar, so z. B. der Semah-Tanz. Für viele Aleviten gilt die auf der Bağlama gespielte Musik als eine göttliche Offenbarung. 

Unsere Online-Quelle für alle die weiterlesen wollen: Natur und Alevitentum (bdaj-nrw.de) und die Wikipedia

12.5.21 – 100. Geburtstag von Joseph Beuys – wERDschätzung in München

„so wird letzten endes, wenn man utopisch denkt [besser gesagt wenn man überhaupt denkt], die ganze welt zur akademie.“ — Joseph Beuys, 1969

Am 100. Geburtstag von Joseph Beuys hat der Künstler Freifrank seine Erd-Installation wERDschätzung mitten auf dem Odeonsplatz in München durchgeführt.
Ja, warum waren für Beuys Pflanzen und Erde so wichtig (Stadtverwaldung), sind es für uns?

25.4.21 EINSTIMMUNGSWORKSHOP [plan · e]: Planet Erde – Eine partizipative Kunst- und Umweltaktion

Digitaler EinstimmungsWorkshop zur künstlerischen Standortbestimmung

Am am Sonntag, 25.4. haben wir zu einem digital-lebendig-kreativen Plan EEinstimmungsworkshop eingeladen. Wir freuen uns, als besondere Gäste die Pionierin in Sachen Kultur und Nachhaltigkeit, die Kulturwissenschaftlerin Hildegard Kurt vom und.Institut für Kunst, Kultur und Zukunftsfähigkeit und den Künstler Frank Fischer / Freifrank begrüßen zu dürfen, der uns sein Kunstprojekt wERDschätzung vorstellen wird.

An ausgesuchten Orten in Wuppertal, die für kulturelle Diversität, Inklusion, Natur und Kunst stehen, wollen wir in den nächsten Sommermonaten miteinander anhand von persönlichen Fundstücken, Geschichten, Erinnerungen und Kunstwerken oder -aktionen ins Gespräch kommen. Wer eigene Projektideen hat oder Orte kennt, die wir berücksichtigen sollten, kann sich hier gerne einbringen!